Systemische Therapie
Was ist systemische Therapie?
Systemische Therapeuten sehen den einzelnen Menschen zu jedem Zeitpunkt seines Lebens eingebunden in ein oder mehrere Systeme.
D.h. jeder Mensch erfüllt in seinem Leben eine oder mehrere Rollen. Zum Beispiel ist eine Frau in ihrer Herkunftsfamilie (die Familie, in die man hinein geboren wurde) Tochter und evtl. Schwester. Später ist sie in verschiedene soziale Systeme eingebunden wie Kindergarten, Schule, Ausbildungsbetrieb. Dann wird sie evtl. Freundin, Partnerin, Ehefrau, Mutter… Gleichzeitig bleibt sie aber Tochter und Schwester, evtl. Arbeitskollegin und Freundin. Viele Rollen mit noch mehr Erfahrungen und Erwartungen, die an die einzelne Person gestellt werden. Diese Rollen (Plätze) in verschiedenen Systemen prägen jeden Menschen. Denn er versucht, den jeweiligen Rollenerwartungen gerecht zu werden und sucht gleichzeitig den Platz, an dem es ihm in jedem System möglichst gut geht.
Manchmal gibt es „Plätze“ in diesen Systemen, an denen es uns nicht mehr so gut geht.
Dann werden wir krank. Bekommen evtl. Schlafstörungen, Ängste oder andere psychische Auffälligkeiten. Besonders Kindern ist es sofort anzumerken, wenn etwas schief läuft. Denn der Versuch der individuellen Lösung des Problems ist leider nicht immer von Erfolg gekrönt.
In der Systemischen Therapie wird der Einzelne als Teil eines Ganzen (Systems) gesehen.
Sie können sich das vorstellen wie das Funktionieren eines Mobiles. Verändert man einen kleinen Teil des Mobiles, verändert sich das Ganze. Alles kommt in Bewegung.
Verändert sich ein Mensch in einem System auch nur ein klein wenig, kommt das ganze System in Bewegung. Diese Bewegung kann wiederum dem Einzelnen zu einem besseren Platz verhelfen, an dem er sich wohlfühlen kann. Dieser „Platz“ ist nicht unbedingt örtlich zu verstehen. Oft sind es kleine Verschiebungen, die durch den veränderten Umgang miteinander zum Wirken kommen.
Die Systemische Therapie soll als Hilfe zur Selbsthilfe gelten.
Zuerst gilt es zu verstehen, warum Manches so ist und nicht anders. Hier finden psychoanalytische Vorgehensweisen ihren Einsatz. Dann kann mit Hilfe der Therapeutin eine Möglichkeit zur Besserung gesucht werden. Das heißt, es werden alltagstaugliche Schritte erarbeitet, die das System so verändern, dass es wieder passt. Hier arbeite ich teilweise auch verhaltenstherapeutisch.
Die systemische Therapie funktioniert mit Einzelpersonen oder mit ganzen Systemen (z.B. Familien) und ist als lösungsorientierte Kurzzeittherapie zu verstehen.
Der oberste Grundsatz dabei ist das Verständnis, dass jeder Mensch Fähigkeiten mitbringt, die zur Lösung seiner Probleme notwendig sind. Denn in den Problemen selbst sind die Lösungen versteckt. Kinder fungieren in Familien oft als „Symptomträger“, sie zeigen, dass etwas nicht stimmt. Meistens liegt das Problem und damit auch seine Lösung aber woanders.