Philosophie
Philosophie
Sie werden sich vielleicht fragen, welchen Sinn eine solche Seite hat in Bezug auf eine psychotherapeutische Praxis?
Mir ist absolute Transparenz und Nachvollziehbarkeit in meiner ganzen Arbeit wichtig, da ich Menschen, die zu mir kommen, mit allem was sie sind und mitbringen ernst nehmen möchte.
Deshalb nachfolgend ein paar Gedanken und Anmerkungen zu meinem Tun und meinem Verständnis davon:
Ich arbeite integrativ, d.h. ich kenne mich in mehreren Therapieschulen und -handwerken aus und wende sie auch an, bin aber mit Leib und Seele aus Überzeugung Systemikerin. Für mich sind die Probleme meiner KlientInnen keine „Störungen“ und Krankheiten, sondern deren früh eingeübte Mittel und Werkzeuge, Probleme vermeintlich in den Griff zu bekommen.
Kinder benötigen, um psychisch gesund groß zu werden, Familien, d.h. Eltern, die ihnen die Welt zeigen und sie darin unter Anleitung und Schutz selbstständig werden lassen. Diese Welt besteht auch aus Gefühlen, Sichtweisen, Meinungen und daraus folgend im Zusammenleben aus Konflikten. Kinder müssen auch hier lernen, wie man Konflikten sozial kompetent begegnet. Sozial kompetent Sein heißt im Übrigen nicht nur, den Anderen und dessen Anliegen wahrzunehmen und damit gut umzugehen, sondern auch, seine eigenen Anliegen für sich selbst gewinnbringend durchzusetzen. Und das unter Berücksichtigung der Grenzen des Anderen.
Konflikte sind in der Psychologie nicht nur wahrnehmbare Streitereien und zwischenmenschliche Konflikte, sondern auch und besonders innere Konflikte. Z.B., ob man seine Wut über etwas sichtbar machen soll/darf oder nicht.
Wenn Kinder nun nicht die Möglichkeit haben, all dies zu lernen unter Führung von Eltern, die Kinder auch als Lernende wahrnehmen und ihnen den Raum dazu geben bzw. kompetente Anleitung, dann haben sie wenig Möglichkeit, Konflikte so anzugehen, dass sie „gut dabei wegkommen“. Entweder sie setzen ihr Anliegen zu Gunsten der Anderen nicht durch und sind „die Hilfreichen und Guten“ oder sie nehmen weniger Rücksicht auf die Anderen und sind „die Unmöglichen und Egoisten“. Bei beiden Formen der Konfliktlösung erhalten sie nicht das, was sie brauchen. Denn das, was jeder Mensch braucht, von Anfang an, ist das Gefühl, wichtig zu sein, in seinen Anliegen und Bedürfnissen wahr- und ernst genommen zu werden und eine Möglichkeit zu haben, sich mitzuteilen und gehört zu werden. Und das, ohne sich zu verbiegen, ohne „Spiele“ spielen zu müssen, ohne zu leiden, ohne zu verstummen. Ohne sich inkompetent zu fühlen.
Kinder werden zu Erwachsenen und verfügen weiterhin nur über die früh erlernte Sicht auf die Welt, die möglichen Beziehungen darin und sich selbst und ihre Kompetenzen innerhalb von Beziehungen – auch, wenn sie gebildet und intelligent sind. Das hat damit wenig zu tun. Aus diesem Grund ist es ihnen dann unmöglich, auch innere, Konflikte so anzugehen, wie es Erwachsene können, die den Werkzeugkoffer voll von hilfreichen Werkzeugen zur Konfliktlösung haben.
Ich sehe meinen „Job“ darin, meinen KlientInnen zuerst einmal Wissen zu vermitteln, warum sie in dieser Lage sind und wie es dazu kommen konnte. Es geht hier niemals um Schuldzuweisungen an wen auch immer (z.B. die eigenen Eltern), sondern tatsächlich um bloßes Zuordnen und Verstehen.
Nur was verstanden wird, kann verändert werden.
Hier unterscheide ich mich in meiner Arbeit und Einstellung vom allgemeinen Verständnis der Arbeit vieler anderer Therapeuten. Ich möchte Menschen, die zu mir kommen, ernst nehmen und Verständnis vermitteln. Ich sehe mich nicht als die „Wissende“, die dann über für die/den Klientin/en nicht nachvollziehbare Wege Heilung bringt. Sondern ich kläre meine KlientInnen in der allerersten Sitzung über die Herkunft ihres „Problems“ auf und darüber, warum es bis jetzt für sie nicht lösbar war. Darüber hinaus, wo ich nun therapeutisch ansetzen möchte und was sie selbst schon dafür tun können.
Dieses Verständnis zieht sich durch den ganzen therapeutischen Prozess. Die KlientInnen sind mein Gegenüber, ich gehe in ständigen Austausch und helfe ihnen bei der Weiterentwicklung und beim Wachsen. Das, begleitet von absoluter Transparenz im Tun. D.h. sie wissen immer, was wann und warum passiert, warum sie welche „Hausaufgaben“ bekommen, warum wir welches Thema angehen.
Die/der KlientIn und ihr/sein Anliegen steht im Mittelpunkt. Es geht darum die/den Klientin/en kompetent zu machen und nicht darum, sie/ihn lange an mich zu binden. Anleitung und Verständnis statt Pathologisierung sind mir wichtig. Und das im Tempo der/des Hilfesuchenden. Denn das, was ich meinen KlientInnen geben möchte, von Anfang an, ist das Gefühl, wichtig zu sein, in ihren Anliegen und Bedürfnissen wahr- und ernst genommen zu werden und eine Möglichkeit zu haben, sich mitzuteilen und gehört zu werden. Und das, ohne sich zu verbiegen, ohne „Spiele“ spielen zu müssen, ohne zu leiden, ohne zu verstummen. Ohne sich inkompetent zu fühlen.
Das ist meine Auffassung von meinem Beruf, den ich nicht direkt als „Berufung“ bezeichnen möchte, aber als umfassendes berufliches Sein, das auch mich als ganzen Menschen fordert, um meinen KlientInnen zu dem zu verhelfen, was sie brauchen.