Burnout-Therapie
Burnout-Therapie
süddeutsche.de vom 06.06.2012:
Burnout – […] Die Zahl der Krankschreibungen aufgrund des neuen Volksleidens
ist laut Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK) regelrecht explodiert:
Seit 2004 um fast 1400 Prozent – jedoch von einem sehr niedrigen Niveau aus.
Auf 100 Versicherte kamen im Jahr 2004 nur 0,6 Fehltage wegen Burn-outs,
2011 waren es etwa neun Tage gewesen […]
Burnout (engl. „Ausgebranntsein“) ist ein eigenständiges Konstrukt und wird im Diagnoseklassifikationssystem der Weltgesundheits-organisation (WHO), dem ICD-10, nach dem auch Ärzte abrechnen und kodieren müssen, als Erschöpfungssyndrom (Kap. 21, Z 73.0 unter „Probleme und Schwierigkeiten bei der Lebensbewältigung“) eingeordnet.
Um Psychotherapie mit Kassen abrechnen zu können, wird von Ärzten und Therapeuten meist die Kodierung für eine Anpassungsstörung oder eine Depression verwendet. Das ist für den Hilfesuchenden wichtig zu wissen. Nur: Burnout wird, v.a. in späteren Stadien, meist von oft schweren Depressionen begleitet und deshalb oft als solche diagnostiziert, ist aber keine.
Die Symptome bei Burnout zeigen sich in mehreren Bereichen:
Es handelt sich im Weitesten um einen Erschöpfungszustand
- körperlich
- emotional
- kognitiv und
- sozial
Klinisch wurden 3 diagnostische Dimensionen (nach Maslach) eingeführt:
- emotionale Erschöpfung
- Depersonalisation (d.h. Gleichgültigkeit/Zynismus/Dehumanisierung)
- subjektiv verminderte Leistungsfähigkeit („ich habe das Gefühl, dass ich nicht mehr leisten kann“)
Burnout unterliegt einem Prozess-Charakter (d.h. es entwickelt sich langsam und ist nicht einfach plötzlich vorhanden):
Die ersten Phasen werden von fast jedem mehrfach im Leben erlebt ohne ein Burnout nach sich zu ziehen. Burnout ist erst das Ende einer langen Prozesskette, die schleichend und eher unauffällig beginnt. Immer dabei ist die psychosomatische Reaktion, d.h. körperliche Symptome. Daher besteht die Gefahr der reinen Symptombekämpfung. Gemeint ist damit: Burnout wird oft erst sehr spät diagnostiziert oder vermutet. Vorher wird sehr lange versucht, körperliche Symptome in den Griff zu bekommen.
Die häufigsten körperlichen Symptome sind:
- Kopf-, Muskel- und Gliederschmerzen
- Ohrgeräusche
- Verdauungsprobleme
- Schlafstörungen
- Schwindel
- Herzklopfen oder -rasen
- Bluthochdruck
- Libidoverlust und Impotenz
Die neuesten Erkenntnisse lassen aber darauf schließen, dass Burnout nicht nur durch berufliche Belastungen entsteht, sondern in allen sozialen Bereichen (sprich: in Beziehungen). Berufliche Kontakte und Leistungserwartungen sind nur ein Teilbereich. Andere sind z.B.: Paarbeziehungen, Pflege von Angehörigen, Leistungsbeziehungen in der Schule, im Sport und anderswo, etc.
Manche sprechen von einer genau zu definierenden „Burnout-Persönlichkeit“. Diese wird als besonders perfektionistisch, höchst leistungsorientiert und stark nach Harmonie strebend dargestellt. Sie erhält im sozialen (meist beruflichen) Umfeld oft „Bestrafung“ trotz hoher Leistungen:
- Scheitern an Zielen, Erwartungen
- Sackgassen (Änderungsversuche scheitern)
- Unklarheiten (Diffuses), nicht lösbare Konflikte
- keine oder nicht begründete negative Rückmeldung
- Rollenunsicherheit
- fehlende Autonomie
- geringes Maß an Kontrolle
- mangelnde soziale Unterstützung
und soll deshalb lt. Veröffentlichungen Folgendes vermehrt tun (z.B. Auszug aus der Seite www.myhandicap.de als Beispiel für viele andere Ratgeber sowohl im Netz als auch in der Literatur):
- Regelmässige Überprüfung der eigenen, beruflichen und privaten Zielsetzungen.
- Arbeits- und Privatleben trennen. Arbeitszeit ist Arbeitszeit, Freizeit ist Freizeit.
- Freizeit nicht überfrachten. Einfach mal nichts tun.
- Die Stille geniessen und sich einer meditativen und/oder kontemplativen Lebensweise gegenüber öffnen.
- Soziale Kontakte pflegen.
- Frische Luft, sportliche Aktivitäten.
- Genügend Schlaf.
- Gesunde Ernährung.
- Den Umgang mit Suchtmitteln wie Alkohol oder Nikotin im Griff haben.
Doch so einfach ist es bei Weitem nicht!
Denn wenn Personen, die ein Burnout erleben, mit diesen Forderungen konfrontiert werden, erleben sie, dass sie es schlichtweg nicht können. Es hört sich gut an, ist aber nicht umsetzbar. Sie erleben sich nun wieder als nicht ausreichend und defizitär. Sie hören vom Umfeld, dass sie nur müssten, wenn sie wollten. D.h. im Umkehrschluss, wenn sie es nicht tun, dass sie es dann einfach nicht wollen oder sich nicht genug anstregen… Damit ist der Teufelskreis geschlossen – sie versagen.
Meine Therapie bzw. das Burnout-Coaching setzt genau da an.
Sie lernen, warum Sie im Burnout-Erleben sind. Wir verfolgen den Prozess zurück und sehen nach den Ursachen. Dann erfahren Sie, warum Sie (bisher) keine Chance hatten/haben aus diesem Prozess auszubrechen und was Sie dazu brauchen. Danach erarbeiten wir erste Schritte heraus. Diese Schritte haben nur mit Ihnen und Ihrem Erleben bzw. Ihrem „Gewordensein“ zu tun und sind deshalb Ihre eigenen und nicht die, die andere für gut finden.
Wir handeln dabei nach dem Motto:
„Nur was verstanden wird, kann verändert werden.“
Sie müssen sich in Ihrem eigenen Leben und Umfeld erst „be-greifen“ bevor Sie Dinge verändern. Denn auch das vielgerühmte Delegieren und Entspannen ist für jemanden im Burnout eine drastische Veränderung seiner Denk- und Lebensweise. Er muss etwas loslassen dafür. Und das geht nicht so einfach wie es immer zu lesen und hören ist. Warum, erfahren Sie.
Weitere Fragen dazu beantworte ich Ihnen gerne per Email oder telefonisch. Meine Kontaktdaten finden Sie unter „Kontakt„.
Burnout-Prävention durch Unternehmen
Ein Unternehmen ist nur so gut wie jeder einzelne seiner Mitarbeiter. Deshalb sollte bei einem Unternehmen, das zu den führenden gehören möchte, die Gesundheit (physisch wie psychisch) der Mitarbeiter im Vordergrund stehen.
Mein Ansinnen ist es, Arbeitgebern, Führungskräften und Mitarbeitern die Mechanismen von Burnout verständlich zu machen und Wege zur Veränderung aufzuzeigen.
Dafür stehen durch das neu gegründete Institut IPPW Angebote zur Verfügung.
Bei Interesse klicken Sie bitte auf den Button links „IPPW“ oder folgen diesem Link.
Bild: Gerd Altmann/pixelio.de